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Frühe Geschichte

Auf die jungsteinzeitliche Be­siedlung des heutigen Krens­dorfer Gemeindegebietes weisen neolithische Scherben sowie eine sich in den Sammlungen des Benediktiner-Ordensstiftes Seitenstetten befindliche jung-neolithische Feuersteinpfeil­spitze „vom Leberberg bei Krensdorf' hin. Dieser Leber­berg wird auch „Hexenhügel" genannt und galt im Volks­glauben stets als unheimlicher Ort, auf dem Hexen „getanzt" haben. Er liegt zur einen Hälfte auf dem Gemeindegebiet von Krensdorf und zur anderen auf dem von Stöttera. Es handelt sich dabei um einen einzeln stehenden Großgrabhügel der Älteren Eisenzeit (Hallstatt­kultur).

 

Im Inneren des Grabhügels be­fand sich eine rechteckige Grab­kammer, in welcher mehrere, nicht zeitgleiche Bestattungen angetroffen wurden. In diesen Gräbern wurden zahlreiche Grabbeigaben, wie beispiels­weise tönernes Trinkgeschirr, zum Weingenuß im Jenseits und eiserne Schmucknadeln, sogar mit Buntmetalleinlagen, gefunden, die sich heute im Burgenländischen Landes­museum befinden. Nach den archäologischen Ausgrabungen wurde der Hügel in seiner ur­sprünglichen Form wiederher­gestellt und steht heute als eines der bedeutendsten Bodendenk­mäler des Burgenlandes unter Denkmalschutz. Von der Anwesenheit der Römer auf dem Gemeindegebiet zeugen eine bronzene röm. Öllampe in Gestalt eines schlafenden Hundes sowie zwei römische Gräber, eines davon ein spät­antikes Ziegelplattengrab. Erstmals urkundlich erwähnt als „Chrenstorf' wurde der damals dem Herrschaftsbereich der Familie Osl zugehörige Ort im Jahr 1252. Aus dieser Urkunde - ein Güterverkauf, bei dem zwei Brüder „de Chrenstorf als Zeugen auftraten - ist zu ent­nehmen, daß Krensdorf bereits im frühen 13. Jh. mit einiger Sicherheit deutsch besiedelt war. 1265 wurde der Ort unter dem Namen „Heren" als östliches Nachbardorf der Besitzung Pughyna genannt. Im Laufe der Zeit ging durch Erbteilungen innerhalb der Familie der Osl die ursprünglich geschlossene Herrschaft über das Dorf ver­loren; 1346 wurde Krensdorf bereits als Besitz der Matters-dorfer Grafen genannt, die den Ort an ihre Grafschaft Forchten-stein anschlössen, wo Krensdorf bis 1800 verblieb. In der 2. Hälfte des 15. Jh.s wurde das Dorf in die Wüstungswelle, der in seiner Umgebung bereits mehrere Ortschaften zum Opfer gefallen waren, einbezogen. Der bereits recht ansehnliche Ort verödete zum Großteil; bis zum Jahr 1526 erfolgte jedoch wieder ein erstaunlicher Auf­schwung. Als Grund für die Überwindung der Wüstungs­tendenz darf angenommen werden, daß das mittelgroße Krensdorfer Weingebirge den Bauern Nahrung und Rückhalt bot, während die reinen Ge­treidebauern benachbarter Orte, beispielsweise Hirm, ihre Lehen im Stich lassen und sich in größeren Siedlungen niederlassen mußten.

Die Türkenzüge der Jahre 1529 und 1532 brachten mit all ihren unangenehmen Be­gleiterscheinungen für die Ent­wicklung des Ortes einen großen Rückschlag, der durch die An­siedelung kroatischer Bauern aber weitgehend wieder ausge­glichen werden konnte. Eben­so wie die anderen Orte der Grafschaft Forchtenstein hatte auch Krensdorf unter den Ver­pfändungen an österreichische Adelige zu leiden, die nur da­nach trachteten, aus dem Pfand­gut den größtmöglichen Gewinn auf Kosten der Untertanen her­auszuschlagen. Um 1572 er­hielt der Ort jedoch nach Ab­leistung eines finanziellen Bei­trages die Zusicherung, nicht mehr an private Grundherren verpfändet zu werden. Unter der Bocskay-Rebellion im Jahr 1605 und dem Bethlen-Aufstand 1620 hatte der Ort schwer zu leiden. Ebenso be­wirkten der Türkenkrieg von 1683 sowie die Kuruzzen-unruhen, die zwischen 1704 und 1708 den Landstrich als Haupt­kriegsschauplatz betrachteten, schwere Einbußen an Mensch und Material für die Gemeinde. Nach 1800 wurde der Ort der neugebildeten Herrschaft Horn-stein-Pöttsching angegliedert. Nicht nur die Napoleonischen Kriege, sondern auch Unwetter­katastrophen, Feuersbrünste und Seuchen suchten die geplagte Dorfbevölkerung zu Anfang des 19. Jahrhunderts heim. Das Revolutionsjahr 1848 brachte in der Folge die Beseitigung des grundherrschaftlichen Unter­tänigkeitsverhältnisses; durch die darauffolgenden militäri­schen Auseinandersetzungen wurde der Ort allerdings sehr belastet.

Quelle: "Der Bezirk Mattersburg im Wandel der Zeit", Kirsner & Peternell 1998